Qualifizierte Mitarbeiter statt Zeitverschwendung
Warum zu einfache Bewerbungsprozesse oft die falschen Mitarbeiter anziehen
Jeder Bauunternehmer kennt das Problem: Fachkräfte fehlen, aber Bewerbungen von wirklich qualifizierten Leuten sind Mangelware. Viele Betriebe versuchen deshalb, den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu machen – „Schicken Sie uns einfach eine WhatsApp!“ oder „Keine Unterlagen nötig!“ klingt zunächst nach einer cleveren Idee, um mehr Interessenten anzulocken. Doch in der Praxis führt das häufig zu mehr Problemen als Lösungen.
Denn wenn sich jeder ohne große Hürde bewerben kann, dann tun es auch viele, die eigentlich gar nicht ins Unternehmen passen. Das kostet Zeit und bringt am Ende keine langfristigen Mitarbeiter. Hier sind 3 Ansätze für die Praxis, wie Sie Bewerber anziehen, die wirklich zu Ihrem Unternehmen passen – ohne sich mit einer Flut an unpassenden Anfragen herumschlagen zu müssen.
1. Wer jeden anspricht, spricht niemanden an
Ein Bewerbungsprozess, der möglichst viele Menschen ansprechen soll, zieht zwangsläufig auch viele Bewerber an, die gar nicht in die Baubranche wollen oder keine relevanten Qualifikationen haben. Jemand, der nur „mal schaut“, ob er irgendwo unterkommt, ist kein langfristiger Mitarbeiter.
Machen Sie daher von Anfang an klar, wen Sie suchen. Eine klare Stellenausschreibung hilft, die passenden Bewerber anzusprechen: „Wir suchen einen erfahrenen Maurer mit mindestens drei Jahren Praxis“ filtert besser als „Wir stellen Maurer ein“.
Auch die Sprache macht einen Unterschied. Vermeiden Sie typische Phrasen wie „Wir bieten eine herausfordernde Tätigkeit mit Entwicklungsmöglichkeiten“. Eine ehrliche, direkte Ansprache ist wirkungsvoller: „Wir suchen Leute, die zupacken können und ein solides Handwerk gelernt haben.“
2. Der Bewerbungsprozess sollte Hürden haben – aber die richtigen
Ein Bewerbungsprozess, den jeder in zwei Minuten ohne Nachdenken durchlaufen kann, bringt viele ungeeignete Bewerber hervor. Das bedeutet aber nicht, dass es kompliziert sein muss. Es geht darum, die richtigen Hürden zu setzen.
Eine gezielte Frage kann helfen, Bewerber direkt besser einzuschätzen. Statt lange Formulare auszufüllen, reicht oft eine einzige Frage: „Was ist das letzte Bauprojekt, an dem Sie gearbeitet haben?“ Die Antwort darauf sagt mehr aus als ein formelles Anschreiben.
Auch der erste Kontakt sollte möglichst effizient sein. Ein kurzes Telefonat bringt meist mehr als langwierige E-Mail-Korrespondenz. In fünf Minuten lässt sich oft klären, ob es passt oder nicht.
Eine weitere bewährte Methode ist das Probearbeiten. Eine Stunde auf der Baustelle zeigt mehr als jede Bewerbung. Hier sehen Sie direkt, ob jemand praktisch mit anpacken kann und ins Team passt.
3. Qualität zieht Qualität an – schlechte Bewerber kosten Zeit
Viele Unternehmen stellen aus Mangel an Alternativen „irgendwen“ ein, nur um kurze Zeit später festzustellen, dass es nicht funktioniert. Das kostet Nerven, Zeit und am Ende noch mehr Geld. Deshalb sollte das Ziel sein, von Anfang an die richtigen Bewerber anzuziehen.
Zeigen Sie, was Ihr Betrieb ausmacht. Wenn Sie ein verlässlicher Arbeitgeber sind, der gutes Handwerk wertschätzt, dann kommunizieren Sie das auch. Fachkräfte suchen keinen perfekten Arbeitgeber, sondern einen, der ehrlich ist.
Nutzen Sie auch Ihr bestehendes Team: Gute Mitarbeiter kennen oft andere gute Leute. Empfehlungsprogramme oder einfach eine ehrliche Nachfrage im Team können helfen, qualifizierte Fachkräfte zu finden.
Machen Sie den Job sichtbar. Fotos und kurze Videos von echten Baustellen geben potenziellen Bewerbern einen realistischen Eindruck davon, wie es ist, in Ihrem Betrieb zu arbeiten.
Fazit: Weniger, aber bessere Bewerbungen sind das Ziel
Ein Bewerbungsprozess, der zu einfach ist, bringt viele unpassende Bewerbungen – und damit mehr Arbeit statt Erleichterung. Setzen Sie stattdessen auf klare Anforderungen, eine direkte und ehrliche Ansprache und unkomplizierte, aber gezielte Wege zur Bewerberprüfung. So erhalten Sie weniger, aber bessere Bewerbungen – und sparen langfristig Zeit und Ärger.